Das Ziel dieses von der DFG finanzierten Projekts (2000 - 2002) ist, die aktuelle Entwicklung des Faches Informatik in Deutschland in ihrer wissenschaftlichen sowie beruflichen Bedeutung zu analysieren und die Konsequenzen für die Beteiligung von Frauen zu eruieren.
Der Begriff „Professionalisierung” deutet auf einen Prozess hin, in dem ein bestimmter Beruf als Profession entsteht und anerkannt wird. Aus historischer Perspektive bezieht sich dieser Prozess auf die Wissensstandards, Qualifikationsanforderungen und auch auf die soziale Bedeutung einer Profession in jedem kulturellen Kontext. Die Monopolisierung von Arbeitsleistungen sowie die Entwicklung von Qualifikationserfordernissen sind wesentliche Aspekte des Professionalisierungsprozesses in jeder Disziplin. In diesem Sinne existieren in jedem Berufsfeld bestimmte Ansprüche, die den Zugang normativ bestimmen.
Die Professionalisierung der Informatik ist noch im Gange; d.h. ein vergleichsweise stabiler Kern für sie ist noch nicht gefunden. Dies drückt sich einerseits in der großen Veränderungsdynamik des Wissens und der Lehre aus, andererseits in der noch mangelnden Monopolisierung informatischer Kompetenz, insbesondere im Bereich der Softwareentwicklung.
Gegenstand der Untersuchung ist, wie ingenieurwissenschaftliche, mathematisch-formale und gesellschaftlich-interdisziplinäre Strömungen innerhalb der Informatik zur „Vergeschlechtlichung" von Informatik und Softwareentwicklung beitragen und welche Realisierungschancen diesen Strömungen für eine zukunftsweisende Professionalisierung von Informatik und Softwareentwicklung gegeben werden.
Die Analyse aktueller Leitbilder und inhaltlicher Selbstdefinitionen der Informatik soll dazu dienen, den Prozess der Professionalisierung der Informatik zu verstehen und daraus die Chancen für die Beteiligung von Frauen in diesem Bereich zu eruieren. Wir erhoffen uns aus dieser Untersuchung Klärungen, die zur Professionalisierung der Informatik beitragen können und wie die immer noch marginale Präsenz und die marginalisierten Interessen und Orientierungen der Frauen in der Informatik gestärkt werden können.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine qualitative Methodologie verwendet. Mit Hilfe von 48 offenen Interviews werden Leitbilder des Faches , professionelle Standards im Beruf sowie Selbstdefinitionen in drei Hauptfeldern der Informatik untersucht:
Projektleitung: | |
Bearbeiterinnen: | |
Dipl.-Pol. Isabelle Reiff | |
Mitarbeiterinnen: | Raphaela Swadosch, Isabelle Reiff |
Finanzierung: | Deutsche Forschungsgesellschaft |
Projektstatus: | Laufend |