Die Abteilung "Modellbildung und soziale Folgen" des Instituts für Informatik und Gesellschaft ist eine multi- und interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Hier arbeiten ForscherInnen aus verschiedenen Fächern, Informatik, Mathematik, Maschinenbau, Biologie, Soziologie, Pädagogik, Ethnologie und Jura zusammen. Viele davon haben eine Doppelqualifikation in Gender Studies oder erwerben sie im Laufe der Beschäftigung. Darüber hinaus kooperieren wir mit Kolleginnen und Kollegen aus Medizin (Neurologie, Anatomie, Pharmakologie), Biologie, Arbeitswissenschaften, Philosophie, Geschichte, Informations- und Bibliothekswissenschaften, Mediendidaktik und Jura (Rechtsinformatik und Informationsrecht). Wir beherbergen Gastforscherinnen und -forscher aus verschiedenen Fächern und Ländern, u.a. aus Großbritannien, Indien, Italien und den USA.
Die Abteilung ist im Bereich Informatik und Gesellschaft, insbesondere in Gender Studies Informatik, Technik und Naturwissenschaft national und international anerkannt und ist in allen wichtigen Beiräten und Gremien zu diesem Bereich in Deutschland vertreten.
In der Lehre und Nachwuchsförderung vertritt die Abteilung das Teilfach "Informatik und Gesellschaft" im Rahmen des Diplom-Studiengangs Informatik, bietet Kurse zu "Berufsbezogene Qualifikationen" in den BA- und MA- Studiengängen der Informatik und der "Applied Computer Science" an und lehrt "Gender Studies in Naturwissenschaft, Technik und Medizin".
Die Betreuung von Studien-, Diplom- und Magisterarbeiten reicht von innerinformatischen Themen (Informationssysteme, wissensbasierte Systeme, Web-Navigation und E-Learning) bis zu Fragestellungen an der Schnittstelle zwischen Biomedizin und Informatik (bildgebende Verfahren in der Medizin, Kartographierungen des Körpers, Gender Studies in Bioinformatik, Informatisierung der Naturwissenschaften). Gender Studies in Naturwissenschaft und Informatik sowie soziologische Fragestellungen der Informationsgesellschaft fließen in alle diese Bereiche mit ein.
Unsere Bemühungen, Gender Studies in Technik und Naturwissenschaft hochschulintern zu institutionalisieren, sind erfolgreich vorangetrieben worden mit unserem Kompetenzforum für "Gender Forschung in Informatik und Naturwissenschaft" im Rahmen des Förderprogramms zur Institutionalisierung der Frauen- und Geschlechterforschung des Landes Baden-Württemberg, sowie unserem Lehrexport in die Studiengänge Gender Studies des ZAG (Zentrum für Anthropologie und Gender Studies) der Universität Freiburg.
Die Grundfragen unserer Forschung entstammen der Informatik oder der Informatisierung verschiedener Bereiche der Wissenschaft und der Gesellschaft. Wir beleuchten sie aus verschiedenen Blickwinkeln, erforschen sie unter verschiedenen epistemologischen Sichtweisen und mit unterschiedlichen methodischen Instrumenten. Im Zentrum stehen die informatische Modellbildung und ihre gesellschaftlichen Wechselwirkungen. Dabei kommen gleichermaßen die Analyse und die Konstruktion von Modellen und Regelwerken für informationstechnische Artefakte zum Tragen.
Wir analysieren:
Die Ergebnisse dieser Analysen fließen in die Modellbildung und Gestaltung unserer Technofakte:
Unsere Abteilung ist aufgrund ihres breiten und vielfältigen Forschungsspektrums wohl einzigartig nicht nur in Deutschland. Die Verbindung der verschiedenen Disziplinen ist nicht einfach, da die unterschiedlichen Wissenschaftsziele, Methoden und Erkenntnisinteressen, die Wissenschaftssprachen, sowie die impliziten epistemologischen Annahmen innerhalb einer Wissenschaft die Verständigung erschweren. Für gemeinsame wissenschaftliche Arbeiten erfordert die Methodenvielfalt der Interdisziplinarität die genaue Kontrolle der Anschlussbedingungen, um Reproduzierbarkeit und damit Validität der Ergebnisse zu sichern.
Ein solches Vorgehen wird für die Informatik zunehmend erforderlich. Da sie ihre Produkte in kontingenten sozialen Zusammenhängen platziert und aus unterschiedlichen Kontexten spezifiziert, stellt sich für sie die Anforderung an unterschiedliche Methoden (nicht nur formal-technische, sondern auch geistes- und kulturwissenschaftliche). Derzeit verlagert die Informatik diese Anforderungen noch nach außen, auf die NutzerInnen, mit problematischen wirtschaftlichen Wirkungen.
Die Institutionalisierung von "Informatik und Gesellschaft" ermöglicht es uns, diese unterschiedlichen Sichtweisen zu verfolgen. Derzeit gibt es wenig etablierte Forschungsmethoden, mit denen die genannten Probleme gelöst werden können. Wir nutzen hierzu für die Informatik die Erkenntnisinteressen, Ideen und Methoden der Frauen- und Geschlechterforschung in Naturwissenschaft und Technik, die immer interdisziplinär angelegt sind, indem sie auch historische und epistemologische Annahmen berücksichtigen.
Mehr zu unseren Kooperationen, Publikationen und Fachvorträgen finden Sie hier auf unserer Homepage.
Kontakt: Prof. Schinzel - E-Mail: schinzelmodell.iig.uni-freiburg.de