Sommersemester 2008
Seminar: Thermodynamik und Geschlechterdynamik
Dass die Genderforschung der Naturwissenschaften nach wie vor überwiegend auf die Lebenswissenschaften konzentriert ist, scheint zunächst nicht weiter verwunderlich, da hier die expliziten Thematisierungen von Geschlecht beständigen Anlass für kritische Analysen bieten. Eine Genderforschung der Physik oder Chemie hingegen mag aufgrund der Abwesenheit der Geschlechterthematik und überhaupt einer offenkundigen Unabhängigkeit von gesellschaftlichen Gegebenheiten unmöglich erscheinen.
Wir werden in diesem Seminar Ansätze kennen lernen, die am Beispiel der Thermodynamik auch Theorien der Physik bzw. Physikalischen Chemie gesellschaftlich kontextualisieren und eine Geschlechterbezogenheit herausarbeiten können. Anhand dieser Ansätze lassen sich zugleich die drei grundlegenden Analysedimensionen der Kategorie Gender - Identität, soziale Struktur, symbolische Ordnung - anschaulich verständlich machen.
Dieses grundständige Seminar bietet auf diese Weise nicht nur einen Einblick in ein oft vernachlässigtes Forschungsfeld der Gender Studies, sondern vermittelt zugleich Fächer übergreifende Grundbegriffe von Gendertheorie.
Leistungsnachweis:
Es kann ein Schein für Gender Studies (Grund- und Hauptstudium) erworben werden.
Literature:
- Elisabeth R. Neswald 2006. Thermodynamik als kultureller Kampfplatz. Zur Faszinationsgeschichte der Entropie 1850-1915. Freiburg/Brsg.: Rombach
- Dorit Heinsohn 2005. Physikalisches Wissen im Geschlechterdiskurs. Thermodynamik und Frauenstudium um 1900. Frankfurt / New York
spoken Languages
deutsch
Time
Tuesday, 09:00–11:00
weekly Amount (h)
2
Frequency
weekly
Place
IIG Seminarraum, 2.OGFriedrichstr. 50, 2.OG
Speakers
Link
http://mod.iig.uni-freiburg.de/lehre/55
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