Dozentinnen: | Dr. Marion Mangelsdorf, ZAG, Univ. Freiburg Dr. Celia Brown, Freiburg |
Inhalt: | Diese Feststellung hat James Watson geäußert, der gemeinsam mit Francis Crick „Erfinder“ des DNS-Doppelhelix-Modells ist. Der Satz des Biochemikers erlaubt verschiedene Lesarten: 1. Nagetiere können keine Kunstwerke erschaffen, aber andere Tiere: So komponieren Meeres-säuger Symphonien, choreografieren Bienen geheimnisvolle Tänze und die abstrakten Gemäl-de des Schimpansenweibchens Congo wurden 1957 sogar im Institute of Contemporary Arts in London ausgestellt. 2. Nagetiere können Kunstwerke erschaffen, allerdings keine Meisterwer-ke. Denn 3. zu solchen ist einzig animale rationale, das denkende unter den Tieren fähig. So zumindest lautet ein übliches und selbstüberschätzendes Missverständnis von Zweibeinern. Dabei haben die Menschen andere Tiere nicht nur als Lieblingsdarstellungsobjekte von alters her ins Werk gesetzt, sondern sie erklären sie im 3. Jahrtausend auch zum Kunstwerk. So wur-de 1998 von dem Künstler Eduardo Kac GFP K-9 ein biolumineszierender, d.h. leuchtender Hund, im Kunstlabor kreiiert. In Kunst und Wissenschaft begreifen wir Tiere sowohl als Natur, die durch künstlerische oder künstliche Techniken dargestellt wie auch hergestellt wird. Doch kreiieren nur wir andere Wesen oder werden auch wir durch sie kreiiert? Sind wir als ein grosses Kunstwerk bspw. von Wölfen und Hunden zu verstehen? Sind unsere Existenzen in einem „involutionären“ Prozess ineinander verwoben? Die Domestikationsgeschichte vom Wolf zum Hund soll zugleich als eine Domestikationgeschichte des Animalischen im Men-schen selbst beschrieben werden und damit exemplarisch verdeutlichen, dass Menschen ebenso wie andere Tiere zugleich „Produkte“ wie auch Schöpfer einer Natureculture sind. |
Zeit/Ort: | Mittwoch, 11.07.2007, 20-22 Uhr, KG I, HS 1199 |