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Lehre Angebot WS 2003/04

Professionalisierung, Qualifikation und Gender in der Informatik
(3 ects)


Die Professionalisierung eines Faches geschieht auf zwei Ebenen:
Zum einen durch den Prozess der Exklusion und die Reservierung des Berufs für eine Elite, die durch Ausbildung Zugehörigkeit erwirbt.
Zum anderen durch die Abgrenzung der Zuständigkeitsfelder von anderen Berufsgruppen, die in einem kontinuierlichen Wechsel zwischen Wissenschafts- und Berufskultur verläuft.
Dabei wirken Professionen als Kontrollinstanzen durch das Setzen von Standards, innerprofessionellen Wettbewerben sowie durch ihre Einflussnahme auf die Monopolisierung von Arbeitsplätzen. Angesichts des aktuellen Übergangs zur Wissensgesellschaft und der Existenz von pluralen Erwerbsformen sowie einer konstitutiven Verknüpfung von Erwerbs- und Lebensformen, wandeln sich professionelle Leistungen und Qualifikationsstandards (bzw. Fähigkeitenstandards) und zugleich die Bedeutung der Kategorie Gender. So eröffneten sich beispielsweise in den letzten Jahren aufgrund des Fachkräftemangels in der IT-Industrie und der hohen Beteiligung von Quereinsteigern sowie wegen der permanenten Definition und Entwicklung neuer Tätigkeiten manche optimistische Perspektiven für die Beteiligung von Frauen in einem noch nicht abgeschlossenen Professionalisierungsprozess der Informatik in Deutschland.

In diesem Blockseminar werden wir die Bedeutung von Profession und Gender in der Wissensgesellschaft am Beispiel des Professionalisierungsprozesses der Informatik als Beruf in Deutschland thematisieren.

Literatur:

  • Erb, U. (1996) Frauenperspektiven auf die Informatik. Informatikerinnen im Spannungsfeld zwischen Distanz und Nähe der Technik. Münster: Westfälisches Dampfboot.
  • Gottschall, Karin; Pfau-Effinger, Birgit (Hg.), 2002: Zukunft der Arbeit und Geschlecht. Diskurse, Entwicklungspfade und Reformoptionen im internationalen Vergleich. Opladen: Leske + Budrich
  • Hartmann, M. (1995) Informatiker in der Wirtschaft. Berlin: Springer.
  • Voß, G. (1998): Die Entgrenzung von Arbeit und Arbeitskraft. Eine subjektorientierte Interpretation des Wandels der Arbeit. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Heft 3. 150-178.
Studienschwerpunkt: I&G, Gender Studies

In diesem Seminar kann ein benoteter Schein für Informatik und Gesellschaft oder Gender Studies erworben werden.




DozentIn: Prof. Dr. Britta Schinzel,
Dr. Esther Ruiz Ben
Zeit: n. V.
Beginn: wird noch festgelegt
Ort: Seminarraum des IIG, Friedrichstr. 50, 2. OG