Lehre | Angebot SS 2004 |
DozentIn: | Dipl.-Inf. Eva Hornecker Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung. Abteilung CSCW TU Wien |
Zeit/Ort: | 25. Mai 2004 Dienstags 16-18 Uhr Forschungsgebäude 106; Multimediaraum 00-007 Georges-Köhler-Allee 101 |
Inhalt: |
Die Diskussion über Ethik in der Informatik darf sich nicht in der Diskussion über Spezialprobleme wie Hacken, Software-Piraterie und ähnliches erschöpfen oder sich auf den Diskurs über "große" ethische Fragen (die sich dem Normalbürger selten stellen) beschränken, sondern sollte sich auch der Alltagspraxis in IT-Berufen zuwenden. Bei genauem Hinsehen wird deutlich, dass ethische Fragen in den Details dieser Alltagspraxis verborgen sind. Wahrgenommen werden diese aber nur selten, weil sie ein scheinbar selbstverständlicher Teil unserer Arbeitskulturen und Verhaltensweisen sind. Eine Rekonstruktion des Begriffs Verantwortung bietet uns ein reichhaltiges begriffliches Instrumentarium zur Reflexion des Verhältnisses von Verantwortung und informatischer Praxis. Die Analyse der Randbedingungen der gängigen Praxis in der IT-Industrie zeigt, dass vielfältige strukturelle Probleme sowohl Erkenntnis- wie Handlungsmöglichkeiten des Einzelnen massiv einschränken. Einige dieser strukturellen Probleme lassen sich durch neue rechtliche Regelungen lösen. Verantwortliches Handeln erfordert jedoch auch bewusste, verantwortliche Akteure, die ethisches Urteilsvermögen ausüben und vorhandene Handlungsspielräume ausschöpfen. Notwendig erscheint daher eine Reflexion der Informatik-Arbeitskulturen, ihres Selbstverständnisses sowie der Denk- und Verhaltensmuster informatischer Praxis. Dies umzusetzen, stellt Anforderungen an die Fachgemeinschaft, die Forschung und die Lehre.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen |