Das Fach „Informatik und Gesellschaft“, im angloamerikanischen Raum – mit leicht veränderter Bedeutung - auch oft „Informatik im Kontext“ genannt, befasst sich mit Wechselwirkungen zwischen der Informatik und der Gesellschaft. Dies bedeutet, dass nicht nur die Effekte der Informatik und Informationstechnik auf soziale Veränderungen, wie Arbeit, Bildung und Erziehung, behandelt werden, sondern auch die Bedingungen, die die starke Diffusion der Informationstechnologien ermöglicht haben und weiter vorantreiben. Nicht zu vergessen sind auch die materiellen Wirkungen der informationstechnischen Produktion, des Betriebs bzw. Energiebedarfs und des Abbaus bzw. der Verwertung von Wert- und Giftstoffen auf Ökologie und Umwelt. Die Digitalen Medien, in denen sich Computer, Satelliten, Speicher und Netze vereinigen, prägen Weltbild und Wahrnehmung heutiger Gesellschaften erheblich. Die globale Vernetzung stellt die Gesellschaft vor völlig neue Herausforderungen, die die internationale Arbeitsorganisation, Arbeitsteilung oder die globale Rechtsordnung verändern. Die technischen Eigenschaften und Bedingungen aber und der von den Herstellern/innen von Software bestimmte „Code“ formen nicht nur heutige Kommunikation und Kooperation, sie führen zu radikalen Umgestaltungen unserer industriellen, ökonomischen, ja der gesamten Arbeits- und Lebenswelt. Diese Umformungen geschehen weitgehend ohne nationale, rechtliche oder demokratische Legitimation. Sie zu beobachten und über die Ausbildung von Informatiker/innen zu beeinflussen, ist Aufgabe von Informatik und Gesellschaft.
Wolfgang Coy (Hrsg.): Sichtweisen der Informatik, Vieweg 1992.
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Friedrich, Th. Herrmann, M. Peschek, A. Rolf (Hrsg.): Informatik und Gesellschaft, Spectrum Ak. Verlag, 1995.
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Britta Schinzel (Hrsg.): Schnittstellen: Zum Verhältnis zwischen Informatik und Gesellschaft, Vieweg 1996. |