Dozent: | Dr. Ingeborg Reichle, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften |
Inhalt: | Wie vielleicht auf keinem zweiten Gebiet berühren sich Kunst und Wissenschaft so sehr wie im Bereich der Bilderproduktion. Nicht nur in der Sphäre der Kunst, sondern auch in den Wissenschaften wurde immer schon mit visuellen Darstellungen gearbeitet, sei es um wissenschaftliche Zusammenhänge zu veranschaulichen, Theorien zu visualisieren oder mithilfe von Experimenten hergestellte Daten bildlich festzuhalten. Schon vor Jahren haben Künstler das Atelier verlassen um in den Laboratorien der modernen Lebenswissenschaften zu arbeiten und in deren Bildwelten einzutauchen. Die Antwort der Kunst insbesondere auf die neuen bildgebenden Verfahren der Wissenschaft ist jedoch überaus heterogen. So versuchen sich zahlreiche Künstler in einer visuellen Dekonstruktion naturwissenschaftlicher Bilder und stellen den Anspruch auf Objektivität und Wahrheit der ins wissenschaftliche Bild gesetzten Anschauung in Frage und verweisen auf die Norm- und Wertvorstellungen, die in der Bilderproduktion der Wissenschaft mitschwingt. Andere Künstler kooperieren hingegen eng mit den Naturwissenschaften, um neue visuelle Bildformen zu finden und zu entwerfen, die der Komplexität der Erkenntnisse der Wissenschaften gerecht wird. Sind die Bilder der Wissenschaft – die im höchsten Maße konstruierte Artefakte sind – heute den künstlerisch motivierten Bildern im Zeitalter von Photoshop gleichzustellen? Und wie wird die von Seiten der Kunst formulierte Bildkritik am wissenschaftlichen Bildverständnis innerhalb der Wissenschaften wahrgenommen, bzw. angenommen? |
Zeit/Ort: | Freitag, 25. Juli 2008, 14 Uhr s.t. Alte Universität, Hörsaal 2 |