Einleitung Leben und Natur
Umsetzung einer
Evolution, Umwelt
Wege zur Komplexität
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Schon dabei zeigte sich, wie vieldeutig beide Begriffe sind und wie unterschiedlich man sie verstehen kann. In Bezug auf das Leben im biologischen Verständnis und nachfolgend relevanten Sinne sind folgende Auffassungen des »common sense« bemerkenswert: Leben definiert sich demnach als ein Zusammenspiel von Dingen in einer
großen, vielfältigen Umwelt, in der durch das Leben selbst Veränderungen
hervorgerufen werden. Diese Veränderungen basieren sowohl auf der
Bewegungs- und Handlungsfreiheit des Lebendigen, als auch auf den jeweiligen
Eigenschaften, Instinkten und Trieben der Lebensformen.
Definitionen zum Naturbegriff fielen im Vergleich überraschend
mager aus. Das liegt vermutlich größtenteils daran, daß
viele Merkmale der »Natur« schon in der Beschreibung des Lebens
vorweggenommen wurden, und auf den folgenden Seiten wird sich zeigen, daß
es durchaus berechtigt ist, auf eine Trennung von Leben und Natur zu verzichten.
Leben und Natur aus der Sicht der Wissenschaft Die Biologie, also die Wissenschaft vom Lebendigen, verzichtet im allgemeinen auf eindeutige Definition und nennt statt dessen nur offenkundige Merkmale des Lebens. Zu diesen Merkmalen gehören vor allem:
Ein Feuer zum Beispiel besitzt – im weitesten Sinne – die Eigenschaften Wachstum und Fortpflanzung (das Ausbreiten und Übergreifen eines Brands), es reagiert auf seine Umwelt (Löschversuche, Luft- oder Brennstoffzufuhr), es kann sich regenerieren (Wiederaufflammen einer Glut) und man kann auch so weit gehen, ihm einen Metabolismus in Form von Energiefluß zuzuschreiben. Doch selbst wenn man die offenkundigen Merkmale des Lebens wirklich soweit überdehnt, wird man kaum Zustimmung dafür finden, daß es sich bei einem Waldbrand um ein Lebewesen handelt, auch wenn er zahlreiche Kriterien für eine solche Behauptung zu erfüllen scheint. Ähnlich verhält es sich mit biologischen Viren, denen zum Leben z.B. ein Metabolismus fehlt, die jedoch für tote Materie zu viele Charakteristika von Leben besitzen. Angesichts der oben beschriebenen Merkmale des Lebens wird deutlich,
daß Leben auf eine Umwelt angewiesen ist, in der sie diese Kriterien
ausbilden und anpassen kann. Leben und Natur lassen sich offenbar nicht
voneinander trennen, denn Lebensformen sind nicht nur abhängig von
ihrer Umwelt, sondern jede einzelne bildet zugleich auch die Umwelt eines
anderen Lebewesens. Betrachtet man ein Individuum, so gehören alle
anderen Organismen zu dem System, in dem dieses Individuum lebt.
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