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Lehre Kolloquium SS 2005

Kolloquium: Informatik und Gesellschaft

"Der Traum der Mitochondrien"
Ein performativer Vortrag

DozentIn:
Dr. Celia Brown

Inhalt:














Dieses Projekt ist ein Beitrag im Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und Kunst. Dabei wird mit dem Führungsanspruch der Naturwissenschaften bei der Bestimmung unseres Realitätsbildes gespielt. Ihre Annahmen scheinen weitaus mehr Ähnlichkeiten mit mythologischen Vorstellungswelten zu haben, als gemeinhin angenommen. Beispiel: Mitochondrien. Diese kleinen Kraftwerke, die sich in allen lebenden Zellen befinden, besitzen ihre eigene DNS. Sie überraschen uns mit Eigenschaften, die in den von Ovid erzählten Mythen antizipiert worden sind. Dementsprechend werden auf einer Reise durch Ovids “Metamorphosen" naturwissenschaftliche, mythologische, und künstlerische Bilder zu einem “Traum der Mitochondrien" zusammengeführt. Beispiel: die Endosymbiotenhypothese: vor 2 Milliarden Jahren wurden frei lebenden Bakterien mit der Fähigkeit, Sauerstoff zu verwenden von anderen Zellen ohne diese Fähigkeit einverleibt und entwickelten sich zu Mitochondrien. Diese These wird in einen Zusammenhang gebracht mit Ursprungsmythen, die erzählen, wie ein Gott andere heilige Wesen verschlungen hat.
Forscherin in diesem “Performativen Vortrag" ist Daphne, der Prototyp einer Künstlerin im Sinne Paul Klees: als Baum hat sie Wurzeln in der Realität, einen Stamm, durch den Informationen fließen und eine glorreiche Krone: das Kunstwerk. Daphne führt durch den Traum der Mitochondrien. Sie steht aber auch für die Naturwissenschaftlerin, die weiß, wie man die Realität aneignen kann, um Diagramme, Modelle und Thesen zu bilden. Die Künstlerin und die Naturwissenschaftlerin haben gemeinsam , daß sie Spezialisten für Metamorphosen sind. Daphne fragt, woher die Naturwissenschaften ihre Bildern beziehen ? Sind diese Bilder etwa auch Kunst?

Celia Brown ist eine in Freiburg lebende Künstlerin, die sich mit einer Verknüpfung von Kunst und Naturwissenschaft beschäftigt. Sie studierte an der Universität Oxford “Human Sciences", einer Disziplin, die natur- und sozialwissenschaftliche Aspekte des Menschen zu integrieren versucht und promovierte danach in Soziologie an der London School of Economics and Political Sciences. Im Anschluß daran begann sie ihr Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste (Städelschule) in Frankfurt am Main und machte dort auch ihre Meisterschülerin.
"Der Traum der Mitochondrien" entstand in Zusammenarbeit mit Joanna Poulton, Prof. and Honorary Consultant in Mitochondrial Genetics, John Radcliffe Hospital, Oxford University.

Video Version 41 Minuten
Erste Aufführung: Kunstverein Freiburg 26. Nov. 2004

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Zeit/Ort: Montags, 14 Uhr c. t.

Seminarraum des IIG, Friedrichstraße 50, 2. OG rechts