Dr. med. Katrin Amunts, Institut für Medizin, Forschungszentrum Jülich und
Institut für Neuroanatomie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf:
Architektonisches Mapping kortikaler Areale: Asymmetrie und Geschlechterunterschiede
Die Analyse von Struktur/Funktionsbeziehungen im menschlichen Kortex erfordert präzise dreidimensionale Karten architektonischer Areale. Zur topographischen Interpretation von Befunden aus funktionellen bildgebenden Untersuchungen wird zur Zeit häufig der Talairach Atlas angewendet. Dieser enthält jedoch keine Angaben zur Lage architektonischer Grenzen. Überdies basiert er nicht auf eigenen architektonischen Abgrenzungen, sondern auf einer formalen Transformation von Brodmanns schematischer Hirnkarte einer einzelnen Hemisphäre auf ein Referenzgehirn auf der Grundlage des Sulcusmusters. Wir haben deshalb in unserer Arbeitsgruppe ein Verfahren zur Integration von mikro- und makrostrukturellen Informationen entwickelt, das eine quantitative Analyse der Zytoarchitektur kortikaler Areale, ein Benutzer-unabhängiges Mapping mit Hilfe multivariater Statistik sowie eine Transformation architektonischer Karten in ein gemeinsames Referenzsystem erlaubt. Am Beispiel des motorischen Kortex sowie der Broca'schen Regionen sollen Befunde zu zytoarchitektonischen und makrostrukturellen Links-Rechts Unterschieden erläutert werden. Die gefundenen Daten zur inter-hemisphärischen Asymmetrie zeigten in beiden Regionen Geschlechterdifferenzen.
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