Der Computer wird heute wahrgenommen als ein Medium der Kommunikation, der Information, des Wissens, des Erkennens, der Darstellung und der Konstruktion von Wirklichkeit.
Der zeitgenössischen Medientheorie fehlt zur Erklärung diese Phänomens das philosophische Fundament. Die Beliebigkeit ihres Postmodernismus greift zu überkommenen psychologischen Erklärungsmustern (Psychoanalyse), arbeitet sich an biologischen Fiktionen ab (Cyborgs, Memetik) oder verliert sich in der Deutung pysikalisch-kosmologischer Metaphern (Cyberspace, Docuverse).
Die zeitgenössische Philosophie, vorwiegend jenseits des Rheins, versteigt sich zu Theoremen vom Verschwinden der Realität oder vom Graphologismus der Kommunikation, spricht gar vom kollektiven Erblinden der Menschheit und trägt so weiter zur Desorientierung bei.
Die Informatik hat neue Begriffe geschaffen und realisiert, hat ihre neue Wirklichkeit jedoch nicht erklärt. Hier nun erweisen sich die großen Philosophen der letzten 200 Jahre als die Vor-Denker der neuen Realitäten. So läßt uns Kant die Virtualität als begrifflich durchdrungenes raum-zeitliches Rendering verstehen, und die Antinomien finden ihre Entsprechung in den immanenten Widersprüchen der künstlichen Realität. Mit den Computer-Techniken der Textverarbeitung und Präsentation werden die philosophischen
Erklärungen Kants für die neue Wirklichkeit erschlossen und vorgestellt.
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